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Psychoakustik: Im Einklang mit der Natur

Besser leben - das Magazin

FRÜHLINGSSERIE – TEIL 2

Im Einklang mit der Natur

Autor*in

Thomas Huber - Neuroth-Pressesprecher - PR/Content

Thomas Huber

Neuroth

26.03.2019

Unser Gehör ist ein Wunderwerk – genauso wie die Natur. Warum Waldgeräusche ein Wohlklang für unsere Ohren sind, wie wir Geräusche wahrnehmen und welche Rolle der Kopf dabei spielt. Ein Ausflug in die Psychoakustik. Teil zwei unserer Frühlingsserie „Klänge der Natur“. 

Die Sonne bahnt sich ihren Weg durch die Baumspitzen. Der Wind lässt die Blätter rascheln. Die Vögel stimmen ein Konzert an. Egal, zu welcher Jahreszeit – das Wetter hüllt den Wald in ein ganz besonderes Klangkleid. Darunter mischen sich vertraute Stimmen. Großeltern, Eltern und Kinder spazieren einen Bach entlang, unterhalten sich und erforschen gemeinsam die schier unendliche Vielfalt der Natur. Aus vielen einzelnen Geräuschen setzt sich ein einzigartiges Klangpuzzle zusammen – direkt in unserem Kopf, aufgenommen von unserem Gehör.

Die Natur übt eine besondere Faszination auf Mensch und Ohr aus. Der Wald wird oft zum Pseudonym für Wohlbefinden, ein Spaziergang zur erholsamen Flucht aus dem lauten Alltag. Was spielt sich bei der Wahrnehmung von Geräuschen und Stimmen in unserem Kopf ab? Welche Emotionen bewirken sie in unserem Körper? Ein Spaziergang durch die Klanglandschaften der Natur soll Aufschluss darüber geben.

Natürlicher Balsam für die Seele

Zwei von drei Menschen sehen laut Umfrage des österreichischen SORA-Institutes den Wald als ihren liebsten Erholungsraum. Und auch die Gesundheitsforschung der vergangenen Jahre beweist, dass sich die Natur auf das körperliche Wohlbefinden positiv auswirkt – vor allem bei Kindern und älteren Menschen. Bereits der „grüne“ Anblick baut Stresshormone ab, wie die Studie „Naturerleben und Gesundheit“ der internationalen Naturfreunde zeigt. Auch für die Seele kann die Natur Balsam sein: So verspürten alle der 200 Testpersonen im Rahmen einer Studie der Schweizer Forschungsanstalt WSL nach einem Waldspaziergang bessere Laune und mehr Energie.

„Es gibt eine unendliche Vorliebe für Naturgeräusche: Vor allem das Meeresrauschen und Vogelstimmen werden meistens als positiv empfunden“, bestätigt auch Prof. Dr. Brigitte Schulte-Fortkamp, Psychoakustikerin und Soundscape-Forscherin an der Technischen Universität Berlin, und geht auf einen möglichen Grund ein: „Verschiedene Naturgeräusche sind mit bestimmten Körpergeräuschen, die wir gar nicht hören, konform.“ So ähnelt die Wellenbewegung des Meeres etwa dem Einund Ausatmen des Menschen. Naturklänge erinnern uns daran, dass wir Teil der Natur sind. „Die Lautstärke spielt dabei gar keine Rolle, eher der Verlauf eines Geräusches“, sagt die Expertin. So werden laut Forschungen Geräusche, die weniger rau oder schrill sind, eher bevorzugt.

Die Natur spüren und mit allen Sinnen erleben

Die Natur spüren und mit allen Sinnen erleben – etwas, das dem Körper und der Seele guttut.

Forschungsfeld Psychoakustik

Dennoch gilt: Niemand hört gleich. Im Gegenteil: Hören ist ein sehr subjektiver Prozess – und eine Kopfsache. „Aus einem Schallereignis – dem physikalischen Reiz, der ins Ohr geht – wird im Gehirn eine subjektive Hörempfindung“, beschreibt Schulte- Fortkamp ein besonderes Forschungsfeld: das der Psychoakustik.

Jeder empfindet beim Hören etwas ganz Spezielles. Jeder Ton, jedes Geräusch, jeder Klang kann Erinnerungen hervorrufen – genauso wie jede Stimme und jedes gesprochene Wort. So nehmen Menschen einander mit bis zu 38 Prozent über die Stimme wahr. Eine vertraute Stimme kann demnach laut US-Forschern wie eine Umarmung wirken, da das Stresshormon Cortisol reduziert und das „Kuschelhormon“ Oxytocin erhöht wird. „Bei der Wahrnehmung und Bewertung des Gehörten spielt die persönliche Geschichte – Erfahrungen, die man im Leben gesammelt hat – eine sehr große Rolle. Gehörtes und Gefühl hängen stark zusammen“, sagt Schulte-Fortkamp, „persönliche Reaktionen sind meistens auch immer an Ereignisse gebunden, die man damit assoziiert.“ So kann beispielsweise ein Lied den einen zu Tränen rühren, den anderen aber umso mehr frustrieren.

Wie Landschaften klingen

Wie wir unsere Umgebung wahrnehmen und Geräusche verstehen, ist in der Regel auch vom Alter und Kulturkreis abhängig. R. Murray Schafer fand etwa heraus, dass Schweizer vor allem das Glockenläuten gerne mögen. Der kanadische Komponist ist seit mehr als 50 Jahren Alltagsgeräuschen aus aller Welt auf der Spur. Der Fokus seiner Forschung ist die Beziehung des Menschen zu seiner akustischen Umwelt – sogenannten „Klanglandschaften“ (engl. „soundscapes“). Seine Mission: Laute vor dem Vergessen bewahren.

Und das ist ein wichtiger Auftrag: Denn fast die Hälfte der aufgenommen Naturklänge seien inzwischen verschwunden, da die Lebensräume nicht mehr existent sind. Eine Entwicklung, die zeigt: Bewusstseinsbildung für das Wunderwerk Gehör und die Symphonien der Natur wird immer wichtiger.

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